Automatisiertes Feld-Führungs-System der Landstreitkräfte
"PASUV"

PASUV - Polevaja Avtomatishirovanaja Sistema Upravlenija Vojsk
(feldmäßiges automatisiertes System zur Führung der Truppen)


Einführung
Bestandteile des AFFS in einer PD
Ausrüstung der einzelnen Fahrzeuge
 PASUV R
 Bestandteile des vervollkommneten AFFS
 Ausrüstung der PASUV R-Fahrzeuge
Bilddokumente PASUV
 Bilddokumente PASUV R
Zukünftiges
.
Erlebnisbericht eines Fahrers
.

Einführung

Das AFFS ist für die Automatisierung der Prozessen zur Führung militärischer Einheiten einer bestimmten Führungsebene entwickelt worden. In der NVA sollte es in der taktischen Ebene, also Bataillon - Regiment - Division, und in der operativen Ebene, Armee - Front, eingesetzt werden.

Durch die Integration neuer, hochleistungsfähiger Waffensysteme, wie die Fla-Raketenkomplexe 9K35M "Strela 10M" oder 9K33M3 "Osa-AK", das Führungssystem 1W-12 "Maschina" der Artillerie oder die Raketensysteme 9K79 "Totschka" sowie 9K714 "Oka" war es unumgänglich, eine rechnergestützte Führung und Feuerleitung zu installieren. Durch die hohe Beweglichkeit der Panzer- und Mot-Schützeneinheiten, gesteigert durch die Zuführung des Kampfpanzers T 72, des Schützenpanzers BMP 1 und BMP 2, die Panzerhaubitzen 2S1 und 2S3M waren lange geschlossene Frontabschnitte kaum noch denkbar. Die Zukunft gehörte kleinen, schnellen und kampfstarken Verbänden, die geführt werden mussten. Gleichzeitig wurde es notwendig, Schnittstellen zu geschaffen, an die sich auch nachfolgende Waffenkomplexe problemlos anschließen ließen.
Bereits September - Oktober 1983 trainierten Offiziere  der NVA im Rahmen einer Erprobung an einem Muster des AFFS für die taktischen Ebene das Inbetriebnehmen und Koppeln der einzelnen Komponenten. Folgerichtig folgte die Bestellung des ersten Systems für rund 160 Millionen Mark mit Einführungszeitraum 1985.

Die 7. PD übernahm, koppelte und nutzte den ersten Komplex ab 1986. Zu diesem Zeitpunkt fehlten die beiden Rechnerfahrzeuge ERK 1 und ERK 2 (Elektronischer Rechnerkomplex), die erst 1988 durch die SU geliefert wurden sowie sämtliche Elemente für die Bataillonsebenen. Im Dezember 1985 erhielt das MfNV die entsprechenden russischen Dokumentationen zur Übersetzung. Bis 1989 sollten drei weitere Komplexe, unter anderem für die Militärakademie und die 11. MSD, eingeführt werden. Ab 1990 sollte der verbesserte Komplex, beginnend für die  4. MSD, importiert werden. Es kam allerdings bis 1990 zu keinen weiteren Lieferungen mehr.

Im "Plan der Massnahmen zur Verwendung bzw. Vernichtung sensitiver Dokumente, Technik und Bewaffnung der NVA" von Anfang 1990 wurde festgelegt, dass das Automatisierte Feldführungssystem (PASUV), bestehend aus 26 Fahrzeugen (zusammengeführt im Stab der 7. PD) mit Begleitdokumenten und Kodiermitteln als Re-export zur Stornierung der Kosten für einen Hubschrauber Mi-24W an die UdSSR zurück zu geben ist. Bis zum 10.09.1990 war dieser Befehl ausgeführt.

Der Komplex für die taktische Ebene besteht eigentlich aus fünf Teilsystemen:
        Allgemeines Teilsystem 1  (Führungselemente, Aufklärer, chemische Dienste)
        Teilsystem 3 Truppenluftabwehr
        Teilsystem 4 Fliegerkräfte
        Teilsystem 2 Raketentruppen / Artillerie
        Teilsystem 5 rückwärtige Dienste
Das Teilsystem RD war für die NVA nicht vorgesehen.

Das AFFS war für die automatisierte und nichtautomatisierte Gefechtsführung in drei Regimen ausgelegt:
1. Regime, die automatisierte Gefechtsführung mit kompletter Rechnereinrichtung ERK zur Übertragung von Befehlen, Anordnungen, Meldungen und Informationen über Bildschirm, der Lagedarstellung und Berechnung bestimmter Prozesse.
2. Regime, die automatisierte Gefechtsführung ohne Rechnereinrichtung ERK zur Übertragung von Befehlen, Anordnungen, Meldungen und Informationen über Bildschirm, mit begrenzter Lagedarstellung und ohne Berechnung von Prozessen.
3. Regime, die nicht automatisierte Gefechtsführung, bei der nur die Nachrichtenmittel des Komplexes genutzt werden.

Was konnte das AFFS:
Die Unmengen an Meldungen, Befehlen sowie Anordnungen konnten ohne Zeit- und Informationsverlust vom Divisionsstab bis in die zwölf Panzer- und Motschützen-Bataillone übermittelt werden. Anders herum wurden Aufklärungsergebnisse, Vollzugsmeldungen oder Situationsberichte von unterstellten Einheiten sofort an Vorgesetzte übermittelt. Angaben zur militärischen Lage konnten an beliebigen Stellen eingegeben werden und standen dann überall zur Verfügung. Das gleiche traf auf Berechnungen aller Art zu.
Neben dem Kontakt von oben nach unten und umgedreht war auch der Informationsaustausch in den Teilbereichen möglich. Es bestand sogar die Möglichkeit, nicht zum AFFS gehörige Systeme, z. Bsp. der TLA, mittels Übertragungsgeräte für Funkmessdaten mit einzubinden.
Die "Automatisierte Führungsstelle PU-12M" kann mittels des Datenübertragungsgerätes S 23-1 alle relevanten Daten an die Fahrzeuge MP 21 und MP 22 übermitteln und Befehle an unterstellte Fla-Raketenkomplexe, wie "Strela-10M", "Strela-1M" oder "Osa-AK" bzw. an die Fla-SFL 23-4 weiterleiten. Die unmittelbare Funkverbindung zum Vorgesetzten wird über das UKW-Funkgerät R-111 sichergestellt. Streng genommen kann der Divisionskommandeur einzelnen Fla-Raketen-Komplexen sofort die Bekämpfung einzelner Ziele befehlen.

Für die Wartung und Instandsetzung der einzelnen Elemente und Basisfahrzeuge waren hauptsächlich der RWD (Raketen- und waffentechnischer Dienst) und der Panzerdienst verantwortlich. Zusätzlich sollte eine Instandsetzungsgruppe in der Führungsebene Militärbezirk/Armee aufgebaut werden. In der Verwaltung RWD im MfNV sollte die Stelle eines "Oberoffiziers für Führungsstellen der Truppenluftabwehr sowie der Raketentruppen und Artillerie" eingerichtet werden. Als dritte neue Instanz musste in jeder Division die Schaffung einer speziellen Wartungsgruppe realisiert werden.

Bestandteile des Komplexes der taktischen Ebene des AFFS in einer Panzerdivision:
 
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M automatisiertes Führungsfahrzeug für den Divisionskommandeur
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur auf dem Vorgefechtsstand
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter der Unterabteilung Chemische Dienste
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M3 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter der Unterabteilung Aufklärung
Kommando-Stabsfahrzeug MP 22 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Chef Truppenluftabwehr
Kommando-Stabsfahrzeug MP 23 automatisiertes Führungsfahrzeug für die Gefechtsführungsgruppe der Fliegerkräfte
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M automatisiertes Führungsfahrzeug für den Chef Raketentruppen und Artillerie
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stabchef Raketentruppen und Artillerie
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabchef AR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Kommandeur des Artillerieregiments
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter Artillerie auf dem Gefechtsstand des MSR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Kommandeur der Geschosswerferabteilung
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Kommandeur der 1. Artillerieabteilung des AR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24M2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Kommandeur der 2. Artillerieabteilung des AR
Funkmess-Informationsbearbeitungsstelle MP 25 Spezialfahrzeug für die Bearbeitung von Funkmessinformationen
Elektronischer Rechenkomplex 1 Stab Beta 3M rechentechnische Sicherstellung des Stabes auf dem Gefechtsstand der Division
Elektronischer Rechenkomplex 2 Stab RTA Beta 3M  rechentechnische Sicherstellung des Stabes RTA auf dem Gefechtsstand der Division
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31  automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur MSR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 31 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef

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Ausrüstung der einzelnen Fahrzeuge
 
Bestandteil
MP 21M
MP 21M2
MP 21M3
MP 22
MP 23
MP 24M
MP 24M1
MP 24M2
MP 25
Beta 3M
RTA Beta 3M
MP 31
SAS-Gerät T-219M
1
1
1
2
3
1
1
1
2
1
1
1
SAS-Gerät SA-O17
 
 
 
1
1
 
 
 
 
 
 
 
DÜG T-244 BASALT-A1
     
1
1
           
1
DÜG T-244 BASALT-B1
1
1
1
 
 
1
1
1
 
1
1
 
DÜG AI-011
1
1
1
1
1
     
1
     
DÜG S 23
1
1
1
2
       
1
     
EDVA A-40
                 
1
1
 
Ferritkernspeicher
                 
1
1
 
Steuergerät f. Peripherie
                 
1
1
 
Magnetbandgerät SUML-75
                 
1
1
 
Fernschreiber M 62
                 
1
1
 
Fernschreiber SA 003
                     
1
Laser-E-messer DAK-2
 
 
 
   
1
 
1
       
optischer E-messer DSP-30
1
1
1
1
 
1
1
1
1
     
optisches Visier WOP-7A
1
1
1
   
1
1
1
       
Orientierungsvisier 1T25
     
1
1
     
1
     
Kreiselkompass 1G25-1
 
 
 
       
1
       
Rechner WK-175 ARGON 
1
1
1
1
1
1
1
1
1
     
Kleinrechner 1W57M
1
1
1
1
1
1
1
1
1
     
Koordinatenlesegerät
1
1
1
   
1
1
       
1
Zeichengerät
1
1
1
                 
Drucker AZPU-64-6
1
1
1
1
 
1
1
1
 
1
1
1
Tastatur
1
1
1
1
 
1
1
1
       
Pult Kodogrammeingabe
1
1
1
 
1
1
1
1
     
1
Empfänger BERJOZKA
 
1
 
1
               
Bildschirmgerät
2
2
2
2
2
2
2
2
       
Gerät Berarb. Fu-mess-info
               
1
     
Funkstation R 111
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
Funkstation R 123MT
                     
1
Funkstation R 107M
                     
1
Funkstation R 130M
                     
1
Funkstation R 173
1
1
1
2
2
1
1
1
2
1
1
 
Funkstation R 173P
 
 
 
1
               
Funkstation R 134
1
1
1
1
1
1
1
1
1
     
Funkstation R 159
1
1
1
1
 
1
1
1
       
Funkstation ASID 1D
1
1
1
1
1
1
   
1
1
1
 
Funkstation R 862
       
2
     
1
     
Funkstation R 809 M2
       
1
             
Rundsichtgerät 1A009
     
1
1
     
2
     
Warntableau
       
1
           
1
Aggregat 143M 8kW/27V
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
 
Umformer 134M
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
 
Aggregat 112M 5kW/27V
                     
1
Umformer 1M
                     
1
Kursgeber TNA-4-4
1
1
1
 
1
             
Kursgeber TNA-3
     
1
 
1
1
1
1
1
1
1
Nachtsichtgerät TKN-2B
                     
2
Nachtsichtgerät PNW-57E
     
1
1
     
1
     
Richtkreis PAB-2AM
1
1
1
1
1
1
1
1
1
   
1
Basisfahrzeug
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
BMP-1
 
MP 21M
MP 21M2
MP 21M3
MP 22
MP 23
MP 24M
MP 24M2
MP 24M3
MP 25
Beta 3M
RTA Beta 3M
MP 31

Erlebnisbericht PASUV

Ich habe von Mai 1985 bis April 1988 meinen Wehrdienst als Unteroffizier in der NVA abgeleistet. Ein Grund für die längere Dienstzeit war, dass ich mit schwerer Technik zu tun haben wollte. Das ist dann wirklich auch so eingetreten. An der Unteroffiziersschule in Weißkeißel wurde ich als Panzerfahrer auf einem MT-LB ausgebildet.
Nach der Ausbildung wurde ich in das Artillerieregiment der 7. PD nach Frankenberg versetzt. Dort übernahm ich eine 1W16, das Führungsfahrzeug des Stabschefs einer Abteilung (aus 4 Batterien bestehend, wenn ich mich recht entsinne). Nach der Ausbildung auf dem MT-LB war ich ob der Größe des MT-LBU doch etwas erstaunt. Diese Maschine hatte ich vorher noch nie gesehen.
Diese Führungsmaschine stand, als ich sie übernahm, in der Artilleriewerkstatt des Regimentes, weil es ein Problem mit dem Rechner gab. Dieser Zustand wurde fast zum Dauerzustand während meiner Dienstzeit in Frankenberg. Immer wieder war die Maschine wegen eines Fehlers in der Software des Rechners über Wochen nicht einsatzbereit. Zwei- oder dreimal wurden wir zur Reparatur in eine Spezialwerkstatt nach Leipzig verlegt und standen dort dann jeweils zwei bis drei Wochen bis der Rechner wieder lief. Die Wartezeit resultierte meist daraus, dass der eine Spezialist, den die NVA dafür hatte, offenbar sehr gefragt war und in der ganzen Republik herumreiste. Die Anfälligkeit des Rechners gipfelte im Regiment in Frankenberg dann darin, dass wir sehr zu meinem Leidwesen nur noch bei großen Ausfahrten, sprich Übungen, mit raus durften und bei kleineren Unternehmungen auf dem Übungsplatz des Regimentes in der Kaserne bleiben mussten, damit das gute Stück ja keinen Erschütterungen ausgesetzt wurde.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich den MT-LBU leidenschaftlich gern gefahren habe. Da die Maschinen ja nicht so häufig bewegt wurden, waren die seltenen Gelegenheiten dann besonders intensiv. Die Kraft und Akustik des Diesels, die Geländegängigkeit eines Vollkettenfahrzeuges und die trotzdem beachtliche Geschwindigkeit auf der Straße, die recht stimmige Bedienbarkeit des Gefährtes, das hatte alles irgendwie etwas Faszinierendes.

Irgendwann 1987/88 muß es dann gewesen sein, dass ich zweimal zu Übungen in den Divisionsstab der 7. PD nach Dresden abkommandiert wurde. Der Fahrer, für den ich einspringen durfte, verfügte nicht über das nötige räumliche Sehen und brachte wohl auch sonst nicht die nötigen fahrerischen Fähigkeiten mit. Warum sie gerade mich nach Dresden schickten, wurde mir nicht gesagt. Natürlich hoffe ich, dass es auch an meinem fahrerischen Können gelegen hat. Als ich in Dresden ankam, machten die verantwortlichen Vorgesetzten und die übrige Besatzung der Maschine erst einmal lange Gesichter, weil auch ich, wie der zu ersetzende Fahrer, eine Brille trage. Aber sie konnten nun so kurzfristig eh niemand anderen mehr heranholen und ich machte ihnen auch klar, dass mich meine Brille bisher in keinster Weise irgendwie beim Fahren behindert hatte. Im Nachhinein machte mir der Kommandant der Maschine ein sehr schönes Kompliment, indem er sagte, dass er sich von mir auf dieser Maschine überall hin fahren lassen würde.
Die Maschine, die ich fahren sollte, bekam ich erst sehr kurz vor dem Abmarsch zu sehen. Ich durfte sie aus Geheimhaltungsgründen nicht eher übernehmen. Sie war wohl noch ziemlich neu und deshalb besonderer Geheimhaltung unterworfen. Ein Freund, den ich noch aus meiner Landwirtschaftslehre her kannte und im Divisionsstab getroffen hatte erzählte mir, dass die Maschine den Codenamen „Königstiger“ tragen würde. Die Bezeichnung PASUV-Komplex habe ich erst jetzt über die militaertechnik-der-nva-Seiten erfahren. Kurz vor dem Einsatz wurde ich in die besonderen Bestimmungen eingewiesen. Ich durfte nicht in den hinteren Teil der Maschine schauen! Das war wirklich ernst gemeint und wurde auch weitestgehend durchgesetzt. Ich durfte also tatsächlich in der eigenen Maschine nur den vorderen Teil betreten. Natürlich konnte ich trotzdem ab und an einen kurten Blick in das Innere werfen. Am auffälligsten war der Computerbildschirm. Die Tatsache, dass diese Maschine bereits einen derart modernen Computer besaß, fand ich schon beeindruckend. Der Computer auf der 1W16 in Frankenberg hatte noch eine recht große, mehrstellige numerische, aus Leuchtbalken bestehende Anzeige, die eher vorsintflutlich anmaßte. Das hier sah dann schon eher nach „Sieg des Sozialismus“ aus. Das nächste war, dass die Maschine während der ganzen Übung separat bewacht werden musste und nur ein kleiner Personenkreis Zutritt hatte. Dummerweise war ich der, der mit einem zweiten Unteroffizier rund um die Uhr Wache schieben durfte. Das war dann weniger lustig. Das interessanteste aber war, dass es zur Bahnverladung auf einen kleinen Güterbahnhof am Bahnhof Neustadt in Dresden gehen sollte. Die Verlegung dahin sollte abends geschehen. Die Route führte über die damalige Otto-Buchwitz-Str., heutige Königsbrücker Landstraße, eine viel befahrene Hauptstraße. Auf dieser Straße wurden dann angeblich in den Häusern und auf der Straße MfS-Mitarbeiter postiert, die darauf zu achten hatten, dass niemand einen Fotoapparat aus der Tasche zieht. Auf dem Eisenbahnwagon sollten die Maschinen abgeplant werden. Die Verlegung zum Bahnhof war dann natürlich eine feine Sache. Die Panzerkolonne unter ohrenbetäubendem Lärm in die Stadt hinunter, vorbei an abgesperrten Straßen, wartenden Autos und Straßenbahnen, verwundert schauenden Menschen ... Panzerketten auf städtischen Straßenpflaster, das ist eine besonderer akustischer Effekt! Dazu die schallreflektierenden Häuserwände. Die Anwohner müssen in den Betten gestanden haben! Die Übung an sich war dagegen dann eher unspektakulär. Bei der Rückverlegung wurde dann wieder das selbe Prozedere durchgezogen.
Einige Zeit später wurde ich dann ein zweites Mal zu einer Übung nach Dresden beordert. Selbe Maschine, selbe Besatzung. Diesmal ging es per Wanderfahrt in den Einsatzraum, ein Übungsgebiet bei Leipzig. Da es in Dresden nicht durch bewohnte Straßen ging, waren die Sicherheitsbestimmungen wohl auch nicht so heftig. Ich entsinne mich nur noch daran, dass wir auf der heutigen Stauffenbergallee an den Gebäuden der kasernierten Volkspolizei vorbeikamen. Dort hingen natürlich alle neugierig an den Fenstern und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, mein inzwischen schon sehr kurzes Maßband lustig im Fahrtwind wehen zu lassen. Die Wanderfahrt war nicht ohne. Nach einer Panzerfahrt über sicher 5-6 Stunden, zu großen Teilen im Dunkeln und auf unbefestigten Panzerstraßen, war ich dann schon etwas breit. Auf der Übung selber fand ich es dann immer amüsant, dass die Offiziere, die zur Besatzung gehörten und die bequem per UaZ ins Einsatzgebiet gefahren waren, die Verlegungen im Gelände natürlich voll mitmachen mussten. Ich war selber während der Fahrausbildung oft genug hinten drin mitgefahren, bei Dunkelheit, ohrenbetäubendem Lärm, Hitze und Dieselgestank, und hatte auch mehrere Male eine Tüte bemühen müssen. Insofern konnte ich die blassen Gesichter bei den wichtige Herren sehr gut verstehen.
Technisch gab es für mich als Fahrer bei der PASUV-Maschine kaum Neues. Einer der wenigen Unterschiede, an den ich mich erinnere war, dass die Stromversorgung stabiler als auf der 1W16 war und dass das separate Stromaggregat für die Funkgeräte und die Rechentechnik nicht mehr im Panzer, sondern in einem außen an der Wanne angebrachten Kasten platziert worden war. Dadurch war der Lärmpegel im Panzer sicher etwas geringer als bei der 1W16.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich gern an die Zeit als Panzerfahrer zurückdenke. Auch wenn es viele Negativpunkte beim Dienst in der NVA gab, der Kontakt und das Umgehen mit der faszinierenden Technik ist eine Sache, die ich nicht missen möchte. Ich gäbe einiges darum, mich heute noch einmal auf solch eine Maschine setzen zu dürfen und mit pfeifendem Turbo noch einmal eine Runde zu drehen!

René Stauß
 
 

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Der vervollkommnete Komplex der taktischen Ebene des AFFS der Landstreitkräfte PASUV R

In einer "ersten Vorstellung zur Abgrenzung der Bedarfsträgerschaft einzelner Elemente des AFFS der taktischen Ebene" von 1984 tauchen neben dem Bordrechner "ULAN" auch andere Nachrichtenmittel auf, darunter die DFÜ-Technik "Redut-2B", die in der Folgegeneration, dem vervollkommneten AFFS, zum Einsatz kommen.
Mit der Datenfernübertragungstechnik Redut-2P ist der Aufbau eines automatisiertes und rechnergestütztes Nachrichtensystems in der entsprechenden Einheit möglich. Es ist mit Fernmeldegeräten der 3. Generation und der 4. Generation ausgerüstet. Zur Steuerung, Überwachung und Führung des gesamten Nachrichtensystems dient ein eigener elektronischer Rechenkomplex in Verbindung mit einer Funkmess-Informationsbearbeitungsstelle.
Sämtliche Führungsfahrzeuge sind auf Basis des gepanzerten Fahrzeuges MT-LBu aufgebaut. Das Fahrzeug MP-31 für die Regimentsebene fällt weg, dafür kommt das Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1, Basis MT-LBu. Der gesamte  Komplex besteht nur noch aus 22 Fahrzeugen. Im Bereich Artillerie fehlen das eigene Rechnerfahrzeug sowie drei Kommando-Stabsfahrzeuge.

Bestandteile des vervollkommneten Komplexes der taktischen Ebene des AFFS in einer Panzerdivision:
 
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Divisionskommandeur
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur auf dem Vorgefechtsstand
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter der Unterabteilung Chemische Dienste
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter der Unterabteilung Aufklärung
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur PR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Regimentskommandeur MSR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 21R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabschef
Kommando-Stabsfahrzeug MP 22R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Chef Truppenluftabwehr
Kommando-Stabsfahrzeug MP 23R automatisiertes Führungsfahrzeug für die Gefechtsführungsgruppe der Fliegerkräfte
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24R automatisiertes Führungsfahrzeug für den Chef Raketentruppen und Artillerie
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stabchef Raketentruppen und Artillerie
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24R1 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Stellvertreter des Kommandeur und Stabchef AR
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24R2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Kommandeur des Artillerieregiments
Kommando-Stabsfahrzeug MP 24R2 automatisiertes Führungsfahrzeug für den Leiter Artillerie auf dem Gefechtsstand des MSR
Funkmess-Informationsbearbeitungsstelle MP 25R Spezialfahrzeug für die Bearbeitung von Funkmessinformationen
Elektronischer Rechenkomplex  Beta 4 rechentechnische Sicherstellung des Stabes auf dem Gefechtsstand der Division

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Ausrüstung der einzelnen Fahrzeuge
 
Bestandteil
MP 21R
MP 21R1
MP 22R
MP 23R
MP 24R
MP 24R1
MP 24R2
MP 25R
Beta 4
elektronische Rechenmaschine ULAN
1
1
1
1
1
1
1
1
 
elektronische Rechenmaschine A.50 mit Peripherie
 
 
   
 
 
 
 
spezieller Prozessor 119N1
 
 
1
1
 
 
 
 1
 
DFÜ-Gerät REDUT-2P
1
1
1
1
1
 1
1
DFÜ-Gerät T235-1L-1
   
x
           
DFÜ-Gerät T235-1W
   
x
           
DFÜ-Gerät 53N
   
x
           
DFÜ-Gerät T235-1L-2
   
x
           
automatisierte Arbeitsplätze
3
3
3
2
2
 
Funkstation R 171M
x
x
x
 
 x
 x
 x
 
 
Funkstation R 173M
x
 x
 x
 
 x
 x
 x
 
 
Funkstation R 173PM
x
 x
 x
 
 x
 x
 x
 
 
Funkstation R 134
 x
 x
 x
 
 x
 x
 x
 
 
Funkstation R 012
 x
 x
 
 
 x
 x
 x
 
 
Funkstation R 862
   
x
x
     
x
 
Funkstation ARBALET 10W
 x
 x
 x
 
 
 
Bordsprechanlage ZWEZDA
 x
 x
 x
 x
 x
 x
 x
 x
 x
Aggregat 143M 8kW/27V
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Umformer 134M
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Basisfahrzeug
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu
MT-LBu

Die Ausrüstung einzelner Fahrzeuge mit Nachrichten- und SAS-Technik ist nicht bekannt.
 
 
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