Mit Gründung
der NVA sollten unter Anderem auch schwere Panzereinheiten aufgestellt
werde. Bereits im Oktober 1952 erhielt die KVP 47 schwere Panzer IS-2,
die dann auch in den Bestand der NVA 1956 übernommen wurden.
In verschiedenen
Dokumenten aus dieser Zeit wird immer wieder auf einen weiteren, neuen
schweren Panzer, auch "schwerer Panzer X" bezeichnet, hingewiesen. Insgesamt
sollten 121 schwere Panzer eingeführt werden.
Eine Munitionsplanung
von 1957 sieht für 1959 den Import von rund 7.000, 1960 nochmals 140.000
Granaten für den neuen schweren Panzer vor. Vom April 1957 stammt
eine Planung von Motorstunden für den Zeitraum 1958 bis 1960. Dabei
sind ab 1959 allein für den "schweren Panzer X" 6.500 und 1960 weitere
9100 Motorstunden veranschlagt. Was bedeutet, dass ab 1959 mit der Zuführung
des neuen schweren Panzer X begonnen werden sollte.
Die veralteten
IS-2 sollte das RWN zu "schweren Panzerzugmaschinen" umrüsten. Aber
welcher schwerer Panzer sollte es sein. Ich bin davon überzeugt, dass
das X, also die römische 10, Auskunft darüber gibt.
Der schwere Panzer
IS-2 wurde bis 1945, der IS-3 nur bis 1946 produziert. Der nächste
schwere Panzer, der es bis zur Produktionsreife schaffte, war der ab 1953
in die sowjetische Armee eingeführte T-10. Er wurde dann in den Versionen
-A, -B und -M produziert. Ab 1957 gelangte der T-10M in die Armee. Ob der
schwere Panzer T-10 in einer seiner Versionen in die NVA eingeführt
werden sollte, bleibt vorerst eine Vermutung. Es wurden aber 8.000 Panzer
in zwei Werken gebaut.
1961, mit der
Einführung des mittleren Panzer T-62, dessen 115-mm-Glattrohrkanone
der 122-mm-Kanone des T-10 überlegen war, wurde dann das Ende der
Ära der schweren Panzer eingeläutet. Und als sich dann auch noch
herausstellte, dass der neue amerikanische Panzer M-60 die Panzerung des
T-10 (bis auf die Bugpanzerung) mit seiner 105-mm-KWK M-69 durchschlagen
konnte, war endgültig Schluss.
Und so hätte
er ausgesehen, der ganze Stolz der NVA-Panzertruppe.
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Die Aufnahmen
stammen aus dem Jahr 1967.
Anlässlich
des 50. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution
fand am 29.10.1967 in Berlin eine festliche Militärparade statt, an
der auch sowjetische Panzer vom Typ T-10M teilnahmen. Die Gardezeichen
an den Türmen lassen keinen Zweifel an den Besitzverhältnissen
aufkommen.
Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben der schweren Panzer T-10M:
Gefechtsmasse | 51,5 t |
Ausmaße: | |
Länge gesamt | 10560 mm |
Länge Wanne | 7250 mm |
Breite | 3380 mm |
Höhe | 2580 mm |
Bodenfreiheit | 460 mm |
Spurbreite | 2660 mm |
Kettenbreite | 720 mm |
Kettenauflagelänge | 4550 mm |
Bodendruck | 0,77 kp/cm² |
Kraftstoffvorrat | 940 l |
Höchstgeschwindigkeit | 50 km/h |
Mittlere Geschwindigkeit auf Straße | km/h |
Mittlere Geschwindigkeit auf Feldweg | km/h |
Fahrbereich Chaussee - Landstraße | 350 - 180 km |
Besatzung | 4 |
Watfähigkeit | 1,5 m |
Steigfähigkeit | 32 Grad |
Überschreitfähigkeit | 3,0 m |
Kletterfähigkeit | 0,9 m |
Bewaffnung: | |
Kanone | 1 x 122 mm M-62-T2 |
Kampfsatz | 30 Granaten |
Richtbereich:
vertikal horizontal |
- 4 ... + 15 Grad 360 Grad |
Funkstation | R-113 |
Bordsprechanlage | R-120 |
Motor | 4-Takt-Diesel / 12 V mit Turbolader W-12-5 |
Bohrung/Hub | 150/180 mm |
Hubraum | 38,88 l |
Leistung bei Drehzahl | 750 PS / 2100 U/min |
Kühlung | Wasser / Lüfter |
Kraftübertragung | |
Hauptkupplung | Mehrscheiben-Trockenkupplung |
Wechselgetriebe | 8V / 2R |
Hauptgetriebe | ein Paar konische Zahnräder |
Seitenvorgelege | Planeten-Seitenvorgelege |
Fahrwerk | |
Anordnung Leitrad / Antriebsrad | vorn / hinten |
Anzahl Laufrollen / Stützrollen | 14 / 6 |
Anzahl Kettenglieder | 88 |
Federung | Bündel-Drehstabfederung |
Bildmaterial:
Klaus Piotrowski
Datenmaterial:
Erhart Gerecke