82-mm-Granatwerfer Modell 1937, 1941und 1943

Der 82-mm-Granatwerfer gehört zur Bataillonsartillerie. Er wird zum Niederhalten von Feuerpunkten, Bekämpfen lebender Kräfte, zum Zerstören von Drahtsperren oder zum Vernichten von feuermitteln innerhalb und außerhalb von Deckungen eingesetzt.
Zum Werfer gehörten das Rohr, ein Zweibein, die Bodenplatte und der Richtaufsatz, wahlweise ein Transportkarren, Munition und das Zubehör.

Den 82-mm-Granatwerfer gab es drei Modelle, die sich in ihrem Aufbau voneinander unterschieden: Modell 1937, 1941 und 1943.
Vom 82-mm-GW Modell 1937 waren in den Einheiten drei verschiedene Arten vorhanden, die sich vorallem im Aufbau des Verkantungstriebes (dient dem schnellen, augenmäßigen Einrichten in der waagerechten Lage) und in der Befestigung des Richtaufsatzes unterschieden.
Markantester Unterschied des 82-mm-GW Modells 1941 zu seinem Vorgänger war das Zweibein mit Höhenrichtantrieb. Zum Transport oder beim Stellungswechsel konnten auf die Halbachsen der Beine Räder montiert werden.
Aufbauend auf dem Modell 41 stellt der 82-mm-GW Modell 1943 eine Weiterentwicklung dar. Verbessert wurden das Zweibein, die Räder und die Befestigung des Richtaufsatzes.
Alle Modelle der 82-mm-Granatwerfer verfügten über die gleichen ballistischen Eigenschaften. Für sie wurden gleiche Arten von Wurfgranaten und Ladungen verwendet.

Die ersten 120 Granatwerfer. Modell 1937, erhielt die HVA 1950. Bis 1952 war der Bestand auf den Höchststand von 1052 angewachsen. Dabei befanden sich 960 GW Modell 1937, 74 GW Modell 1941 und 18 GW (Lehrwaffen) Modell 37 in den Einheiten. 1957 verfügte die NVA immer noch über 961 Werfer, 257 Werfer wären nur noch notwendig gewesen.
Mit Auflösung der NVA 1990 übernahm die BuWe  noch 491 Stück des 82-mm-Granatwerfers.
 
Modell 1937, erste Herstellung
Modell 1937, Herstellung 1942-1943
Modell 1937, letzte Herstellung
 
Modell 1941
 
Modell 1943
 

 
 
 
 
 
 
 

82-mm-Granatwerfer Modell 1937, letzte Herstellung



Bei den 82-mm-Granatwerfern wurden folgende Richtaufsätze angewandt:
- mechanischer Richtaufsatz MPB-82 - auf den Granatwerfern Modell 1937, Herstellung 1942-1943, Modell 1941 und Modell 1943
- Richtaufsatz MP-42 - auf den Granatwerfer Modell 1937, letzte Herstellung (letzte Hälfte des Jahres 1945)
- optischer Richtaufsatz MPM-44 - auf den Granatwerfer Modell 1937, letzte Herstellung (letzte Hälfte des Jahres 1945)
- Richtaufsatz MP-41 - auf den Granatwerfer Modell 1937, letzte Herstellung (letzte Hälfte des Jahres 1945)

Die Besonderheit der Richtsätze ist die, dass sie keine Entfernungsskala besitzen. Die Skala der Erhöhungswinkel ist bei ihnen in Teilstrichen angebracht. Die Einstellung des Richtaufsatzes 10-00 auf der Skala entspricht einer Rohrerhöhung von 45 Grad.
9-00 entspricht 51 Grad
8-00 entspricht 57 Grad
5-00 entspricht 75 Grad

Bis zu seiner Außerdienststellung 1990 wurden die Aufsätze vereinheitlicht. Es kamen die Versionen MP-42, MPM-44 (Verbesserung der Schwenkbereiche - horizontal und vertikal, Verbesserung des Winkelvisiers) und MPM-44M mit einer Halterung für die Nachtbeleuchtung EB-62/2 zum Einsatz.

Eine später eingebaute Ladesicherung verhinderte ein doppeltes Laden des Granatwerfers.
 

Zum Kampfsatz gehören 120 Stück 82-mm-Splitter-Wurfgranaten. Das Gewicht eines kompletten KS beläuft sich auf 516,0 kg.
Er besteht aus 6-flügrigen 82-mm-Splitter-Wurfgranaten O-832 oder 10-flügrigen 82-mm-Splitter-Wurfgranaten O-832D sowie 6-flügrigen 82-mm- Nebelwurfgranaten D-832. Ausserdem können 6-flügrige Agitations-Wurfgranaten A-832A sowie 81-mm 6-flügrige amerikanische Splitter-Wurfgranaten M 43 zum Einsatz kommen.
Ab 1960 wurde der Kampfsatz um eine 82-mm-Fallschirmleucht-Wurfgranate zur Beleuchtung des Gefechtsfeldes erweitert. Mit dieser Granate konnten auch Leuchtorientierungspunkte zur Markierung von Angriffsrichtungen und Trennungslinien geschschaffen werden.
links - 6-flügrige Wurfgranate
rechts - 10-flügrige Wurfgranate
Nebelwurfgranate

Die 82-mm-Wurfgranaten werden mit Hilfe einer Grundladung im Schaft des Stabilisators verschossen. Dabei kann die Wurfgranate von 85 m bis zu 475 m weit geschossen werden. Mit Hilfe von Zusatzladungen werden Schußweiten bis 3040 m erreicht. Dabei treten die durch die Zündung der Grundladung entstehenden Pulvergase durch die Zündöffnungen des Flügelschaftes in das Rohrinnere, drücken die Granate aus dem Rohr und Entzünden die Zusatzladungen. Für die 6-flügrige Wurfgranate sind bis zu 6 Päckchenladungen, für die 10-flügrige Wurfgranate bis zu drei Ringladungen vorgesehen.


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:


Modell 1937 Modell 1941 Modell 1943
letzte NVA-Version
a) Kaliber 82 mm 82 mm 82 mm 82 mm
b) Seitenrichtfeld bei der Rohrerhöhung von 45'
  - ohne Verstellen des Zweibeins 
  - mit Verstellen des Zweibeins 
.
+/- 3 Grad 
+/- 30 Grad 

+/- 5 Grad 
+/- 25 Grad 

+/- 5 Grad 
+/- 25 Grad 

+/- 3 Grad 
+/- 30 Grad 
c) Höhenrichtfeld 45 ... 85 Grad 45 ... 85 Grad 45 ... 85 Grad 45 ... 85 Grad
d) Schußentfernung
 - maximal 
 - minimal 
.
3040 m 
85 m

3040 m 
85 m

3040 m 
85 m

3040 m 
85 m
e) größter Druck der Pulvergase im Rohr (bei der dritten Ladung) 40,3 mPa  40,3 mPa  40,3 mPa  40,3 mPa 
f) größte Anfangsgeschwindigkeit der Wurfgranate 211 m/s 211 m/s 211 m/s 211 m/s
g) Masseangaben
 - Granatwerfer mit Granatwerferkarren und Zubehör
 - Granatwerfer ohne Tragepolster
 - Rohr mit Bodenstück und Tragepolster
 - Zweibein mit Tragepolster
 - Bodenplatte mit Tragepolster
 - Richtaufsatz 
 - Splitter-Wurfgranate 
 - Fallschirm-Leuchtwurfgranate
.
-
56 kg
19 kg
20 kg
22 kg
1,4 kg
3,31 kg
3,9 kg

-
52 kg
19,5 kg
22 kg
19 kg
1,4 kg
3,31 kg
3,9 kg

-
58 kg
19,5 kg
23 kg
19 kg
1,4 kg
3,31 kg
3,9 kg

156 kg
56 kg
19 kg
20 kg
22 kg
1,4 kg
3,31 kg
3,9 kg
h) praktische Feuergeschwindigkeit
 - ohne Korrektur des Schießens 
 - mit Korrektur des Schießens 
.
25 S/min
15 S/min

25 S/min
15 S/min

25 S/min
15 S/min

25 S/min
15 S/min
i) Kampfeigenschaften der Wurfgranaten
 - Gewicht der Sprengladung der Splitter-Wurfgranate
 - Wirkungsradius der Splitter-Wurfgranate
.
0,4 kg
12 m

0,4 kg
12 m

0,4 kg
12 m

0,4 kg
12 m


Die 82-mm-Granatwerfer wurden bei kurzen Entfernungen mit Hilfe von drei Tragepolstern, für Rohr, Zweibein und Bodenplatte, transportiert. Die Tragekästen mit den Wurfgranaten wurden ebenfalls mit Spezialtragepolstern befördert. 1961 erhielten die Einheiten mit 82-mm-Granatwerfern einen 82-mm-Granatwerferkarren. Auf ihm wurden Rohr, Zweibein, Bodenplatte sowie die Munition verlastet. Zu dieser Zeit befanden sich laut Struktur noch 221 Granatwerfer in den Einheiten. Bis einschließlich 1965 wurden insgesamt 502 Granatwerferkarren benötigt.
Durch den Granatwerferkarren wurde die physische Beanspruchung der Werferbedienung stark herabgesetzt. Die Beweglichkeit im Gelände wurde verbessert, der Zeitbedarf für einen Stellungswechsel verringert und die Zeit für die Herstellung der Gefechtsbereitschaft bei Alarm verkürzt.
 
82-mm-Granatwerferkarren
Modell 1937 mit Ladesicherung
82-mm-Granatwerferkarren

Ein Teil der Granatwerfer wurde in den schweren Hundertschaften der Kampfgruppen eingesetzt. Pro schwere Hundertschaft, in der DDR gab es 81, kamen drei Werfer zum Einsatz. Im Sommer 1960 betrug der Gesamtbestand an Werfern 186, benötigt wurden 243 Waffen. Bis 1964 kamen weitere 69 GW dazu.
Auch in der Bereitschaftpolizei kamen 82-mm-GW zum Einsatz. In jeder VP-Bereitschaft, es gab 21, gab es eine Artilleriekompanie mit einem GW-Zug. Vier Bedienungen mit je einem Werfer bildeten den GW-Zug. Damit waren mindestens 84 Werfer in der VP eingesetzt.
 
 
 

Fotonachweis:
    - Erhart Gerecke
    - Jürgen Plate

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