122-mm-Kanone D-74

Es gibt nur einen Hinweis auf die 122-mm-Kanone D-74. Im "Verzeichnis der Bewaffnung und Ausrüstung der NVA" Abschnitt I  aus dem Jahr 1960 wird unter dem Kennzeichen "I Ar 07 019" die 122-mm-Kanone D-74 aufgeführt. Im Abschnitt II des gleichen Verzeichnisses wird der "Kampfsatz für 122-mm-Kanone D-74" aufgeführt. Auch in den Verzeichnissen von 1962 und 1964 wird diese Kanone geführt. Ab 1964 allergings unter dem Kennzeichen "5013 005 50".
Interessant in diesem Zusammenhang ist die "Streichung" der 85-mm-Divisionskanone D-44, D-44N und SD-44N mit der Begründung: "Zur Verwendung in der NVA nicht vorgesehen".
1962 stellt der Chef Verwaltung Planung des Hauptstabes im Ministerium für Nationale Verteidigung den Antrag an Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes für Organisation, die 122-mm-Kanone D-74 aus dem VdBA zu streichen, da diese Waffe im VdBA Abschnitt I und II als strukturmäßig aufgeführt wird, jedoch nicht mehr verwendet wird.
Da aber gerade bei der Arbeit mit dem VdBA ständig Korrekturen, Umbenennungen oder Umsetzungen stattfanden, dauerte es sicher bis 1965, ehe die Waffe auch in diesem Verzeichnis gestrichen war. Dafür wurde dann aber auch im gleichen ATemzug der Antrag gestellt, die 85-mm-Kanone D-44 ins VdBA aufzunehmen.
Vermutlich sollte die 122-mm-Kanone an Stelle der 85-mm-Kanone eingesetzt werden. Ob die SU dann nicht liefern wollte oder konnte, oder wir kein Geld hatten, kann ich nicht sagen.
Die Entwicklung der 122-mm-Kanone D-74 begann, zusammen mit der 152-mm-Haubitze D-20, im Jahr 1948. Die ersten Kanonen wurden 1950 an die Truppe übergeben.
Ein anderer Grund für das Nichteinführen der Kanone kann aber auch in der großen Ähnlichkeit mit der 152-mm-Haubitze D-20 begründet sein. Diese Haubitze wurde zwar erst Anfang der 70er Jahre in die NVA eingeführt, geplant war sie aber schon Anfang der 60er Jahre. Vielleicht wollte man einfach nur noch etwas warten und dann gleich auf das 152-mm-Kaliber übergehen?


Die wichtigsten taktischen und technischen Angaben:


Rohr
Kaliber 121,9 mm
Länge des gesamten Rohres 6450 mm / 52,9 Kaliber
Länge des gezogenen Teiles 4810 mm 
Anzahl der Züge 28
Gewicht des Verschlusses 96 kg
Gewicht Rohr und Verschluß 2336 kg
Lafette
 
Erhöhungswinkel - 5 ... + 45 Grad
Schwenkbereich +/- 29 Grad 
Höhe der Nullfeuerlinie 1220 mm
Gesamtlänge mit Protze 8690 mm
Gesamtlänge in Feuerstellung 8630 mm
Länge des Rohrrücklaufes
  - normal
  - maximal
.
910 mm
950 mm
Höhe bis zur Oberkante des Schildes 2000 mm
Breite in Marschstellung 2000mm
Breite in Feuerstellung 2340 mm
Gewichtsangaben
Geschütz in Feuerstellung 5500 kg
Geschütz in Marschstellung 5550 kg
Einsatzdaten
Schußentfernung
 - maximal
 - minimal 
.
 15.800 m 
 - m
Feuergeschwindigkeit 6 - 7 Schuß/min.
Geschwindigkeit im Gelände 15 km/h
Geschwindigkeit auf der Straße 60 km/h


Fotonachweis:
    - Erhart Gerecke
 

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