schwere 10 cm Kanone 18

Am 22.12.1949 erhielt die HVA 4 schwere 10 cm Kanonen 18.

Besondere Merkmale: Rohr - Mantel- und Innenrohr mit Boenstück und Schubkurbelflachkeilverschluß - Rohrbremse mit Kühlmantel unter dem Rohr - hydro-pneumatischer Luftvorholer über dem Rohr - Spreizlafette mit genieteten Holmen - Leichtmetallscheibenräder mit Vollgummireifen für Mot.-Zug

Entwicklung 1926 bis 1930 - Rheinmetall Rohr, Krupp hauptsächlich Lafette, Einführung in die Truppe 1933
Die ballistischen Leistungen befriedigten nicht, das Verhältnis Kaliber zum Gewicht der Waffe war ungünstig - die Wirkung im Ziel zu gering.
Die DDR nutzte diese Waffe bis 1952 als Lehr- und Ausbildungswaffe.


Taktisch-technische Angaben:


 
Kaliber, mm
Rohrlänge, mm
gezogener Teil, mm
Verbrennungsraum, Liter
105
5460 L/52
4252
7,8
Züge, Zahl 36
Drall steigender Rechtsdrall
Abfeuerung
Rohrrücklauf maximal, mm
Rohrrücklauf minimal, mm
mechanisch
940
920
Richtmittel Zieleinrichtung 34 mit Rundblickfernrohr 
Schwenkbereich, Grad
Erhöhung, Grad
Feuergeschwindigkeit, S/min
30
0 ... + 45
6
Länge in Marschstellung, mm
Breite in Marschstellung, mm
Höhe in Marschstellung, mm
8178
2255
1707
Gewicht in Marschstellung, kg
Gewicht in Feuerstellung, kg
18.310
12.460
maximale Anfangsgeschwindigkeit, m/s
Schußweite maximal, m
835
19.075
Anzahl der Ladungen 3
Granaten 10 cm Granate 19
10 cm Granate 19 FES
10 cm Panzergranate rot
10 cm Panzergranate rot (Ei)


Einige Schießregeln:
1. Es ist stets die kleinste Ladung zu wählen, mit der sich unter Berücksichtigung der Streuung der Gefechtszweck erreichen läßt.
2. Feuereröffnung mit Erhöhung über 33 Grad vermeiden, da sonst beim Einschießen unter Umständen Ladungswechsel notwendig wird.
3. Für Abpraller sind kleine Aufschlagwinkel erforderlich, nicht unter 20 Grad.
4. Gute Splitterwirkung ist beim Schießen stets anzustreben, dazu kleinstmögliche Ladung (großer Aufschlagwinkel) wählen.
5. Bei kleinen Zielen (Punktzielen) und Zielen in der Nähe der eigenen Truppe ist Ladung mit geringer Streuung zu wählen.
6. Für Kampfwagenbekämpfung ist große Endgeschwindigkeit, flache Flugbahn, großer bestrichener Raum und kleine Flugzeit erforderlich. Es ist die mittlere Ladung, die schußfertig geliefert wird, zu verwenden.
7. Zum Durchschlagen von Deckungen ist große Endgeschwindigkeit und großer Aufschlagwinkel (über 18 Grad) nötig, da sonst Abpraller auftreten.

Angaben zu Munition:
- Splitterwirkung der 10 cm Granate 19 und 19 FES: maximal 36 m nach jeder Seite
- Geschoßgewicht der 10 cm Granate 19 und 19 FES: 15,14 kg
- Zünderarten:    - A.Z. 23 v. (0,15) - einstellbare Zündverzögerung 0,15 sek.
                               - Dopp.Z. S(60 (Lm)
                               - Dopp.Z. S/60s.
- Eindringtiefen beim Schießen mit AZ.23 v. Endgeschwindigkeit 680 m/s: Beton 0,45 cm, Ziegelmauerwerk 3,10 m sandige Erde 5,55 m
- Bekämpfung von Kampfwagen mit 10 cm Panzergranate rot bis 1.500 m (mittlere Ladung - Anfangsgeschwindigkeit 682 m/s, Geschoßgewicht 15,56 kg))
 
 

Das Material stammt aus:
Die deutschen Geschütze 1939 - 1945" von F.M. von Senger und Etterlin erschienen im Bechtermünz Verlag, ISBN 3-8289-0524-2
H.Dv. 119/411 Schußtafel für die schwere Kanone 18 mit der 10 cm Granate 19 und der 10 cm Granate 19 FES    Berlin 1942
H.Dv. 119/412 Schußtafel für die schwere Kanone 18 mit der 10 cm Panzergranate rot   Berlin 1941