Schwerer Granatwerfer 34 (8 cm)

Die Bestandsaufnahme deutscher Waffen vom 15.11.1950 weist auch 79 schwere Granatwerfer 8 cm aus.

Die schweren Granatwerfer wurden 1937, bis Werfer-Nr. 386, und 1938 gefertigt. Ein Teil der Fertigungen 38 wurde mit Zweibeinen aus Stahl, der Rest mit Zweibeinen aus Leichtmetall ausgerüstet.
Welche Fertigung der in der HVA eingesetzte Werfer war, lässt sich nicht mehr feststellen.

Der schwere Granatwerfer 34 (8 cm) Fertigung 1938
"Der schwere Granatwerfer 34 (8 cm) ist eine Steilfeuerwaffe. Er ist ein Vorderlader mit glattem Rohr von 8 cm Kal. und wiegt etwa 56,7 kg.  Er verschießt Wurfgranaten mit einem Gewicht von 3,5 kg auf Entfernungen von 60 bis 1900 m.
Zum Verladen auf dem Marsch dient der Gefechtskarren für schwere Werfer.
Der s. Gr.W. 34 kann in drei Lasten zerlegt und durch Mannschaften auf Tragevorrichtungen befördert werden.
Zur Bedienung gehören: Truppführer, Richtschütze, Ladeschütze, Munitionsschützen.
Er besteht aus den Hauptgruppen: Rohr mit Verschlußkappe, Zweibein mit Richttrieben, Bodenplatte, Richtaufsatz sowie Zubehör und Vorratssachen."  (aus. H.Dv. 102 Der schwere Granatwerfer 34 (8 cm)  1938

Die DDR nutzte diese Waffe bis 1952 als Lehr- und Ausbildungswaffe.


Taktisch-technische Angaben des schweren Granatwerfers 34 (8 cm)


Kaliber, cm
Rohrlänge mit Verschlußkappe, mm
Seelenlänge, mm
8,14
1143
1033
Höhenrichtfeld, Grad
Seitenrichtfeld, Grad
38,8 - 88,9
8,89 - 14,4
Gewicht in Feuerstellung, kg 56,7
Rohr mit Verschlußkappe, kg
Zweibein, kg
Bodenplatte, kg
Zubehörbehälter mit Inhalt, kg
Ladevorrichtung, kg
18,3
18,9
18,3
0,8
2,3
maximale Anfangsgeschwindigkeit, m/s
Schußweite maximal, m
Schußweite minimal, m
174 bei 5. Ladung
1900
60 
Anzahl der Ladungen 5
Granaten 8 cm Wurfgranate 34
8 cm Wurfgranate 34 Nb
8 cm Wurfgranate 38
8 cm Wurfgranate 39
8 cm Wurfgranate 38 Deut

 

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Angaben zu Munition

Die 8 cm Wgr. 34, 8 cm Wgr. 38 und 8 cm Wgr. 39 sind zum Bekämpfen von Zielen hinter Deckungen bestimmt, die durch Flachfeuer nicht erfaßt werden können.
Durch eine besondere Ausstoßladung (Rückstoßladung) werden die Wgr. 38 und 39 nach dem Aufschlag etwa 1 - 5 m über festem Boden zur Detonation gebracht. Ihre Splitterwirkung ist besser als bei der Wgr. 34. Ungünstige Bodenbeschaffenheit kann die Wirkung der Granaten stark einschränken oder ganz aufheben. Auf Fels oder schweren Steinplatten zerschellen die Granaten wirkungslos. Um gute Luftsprengungen zu erzielen, sind die Granaten möglichst nur mit kleinen Ladungen, höchsten mit der 4. Ladung zu verschießen. Schußweiten unter 200 m sind verboten.
Die Nebelwolke, die sich beim Aufschlag der 8 cm Wgr. 34 Nb bildet, hat einen Durchmesser von etwa 15 bis 20 M. Sie bleibt bis zu 20 Sekunden wirksam und wandert mit der Windrichtung ab.
Die 8 cm Wgr. 38 Deut dient der Zielandeutung für die in den Erdkampf eingreifende Luftwaffe. Durch eine besondere Ausstoßladung (Rückstoßladung) wird nach dem Aufschlag eine mit einem Farbsatz gefüllte Büchse nach rückwärts ausgestoßen, die auf dem Erdboden eine farbige Wolke von etwa 2 bis 3 minuten Schweldauer erzeugt. Die Farbbüchsen werden bis zu 50 m rückwärts geschleudert.

Die Wurfgranaten 34 und 34 Nb konnten auch für den französischen 8,14 cm Granatwerfer 278 (f) verwendet werden. Aber auch die französischen 8,14 cm Stahlgußwurfgranaten 290 (f) und 291 (f) und die holländische 8,14 cm Wurfgranate 279 (h) konnten mit dem deutschen Werfer verschossen werden.
 
 

Das Material stammt aus:
H.Dv. 102 Der schwere Granatwerfer 34 (8 cm)  1938
H.Dv. 119/951 Schußtafel für den schweren Granatwerfer 34 (8 cm)  1942  (für deutsche Munition)
H.Dv. 119/957 Schußtafel für den schweren Granatwerfer 34 (8 cm)  1942  (für andere Munition)